
Dachkonstruktion – Centro de Arte Moderna Gulbenkian
Lissabon, Portugal
Projektdetails
Auftraggeber
Fundação Calouste Gulbenkian
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Kengo Kuma & Associates
Dienstleistungen von ý
Die Fundação Calouste Gulbenkian ist eine der bedeutendsten kulturellen und philanthropischen Stiftungen Portugals und engagiert sich traditionell für die Förderung wissenschaftlicher und kultureller Projekte und von hohem Stellenwert.
Die Stiftung leitet ihre Aktivitäten von ihrem Hauptsitz in Lissabon aus. Ihr Ziel ist es, die Lebensqualität der Bevölkerung durch Kunst, Wohltätigkeit, Wissenschaft und Bildung zu verbessern. Der Stiftungssitz selbst ist umgeben von einem Parkgelände und umfasst ein multidisziplinäres Zentrum für moderne und zeitgenössische Kunst, eine Bibliothek und ein wissenschaftliches Forschungszentrum.
Für die Erweiterung der Stiftungsgebäude wurde ein Architekturwettbewerb ausgelobt. Im Rahmen dieses Wettbewerbs wurde der Entwurf von Kengo Kuma & Associates für die Renovierung des CAM (Centro de Arte Moderna) auserwählt. Der Entwurf umfasst ein Vordach, das einen Übergang zwischen dem CAM und der Parkanlage bildet und von einer traditionellen „Engawa“ (japanischen Veranda) inspiriert wurde.
ý wurde mit der Tragwerksplanung für die Konzept- und Entwurfsphase dieses einmaligen Projekts beauftragt.
Die Herausforderung
Die architektonische Vision eines scheinbar auf Säulen schwebenden Daches in ein stabiles, baubares und wirtschaftliches Ingenieurkonzept zu übersetzen, war die größte Herausforderung für unser Team. Einfachheit war der Schlüssel zum Erfolg des Designs, aber es war überhaupt keine einfache Aufgabe, da unsere Ingenieure das Design auf seine minimalen strukturellen Anforderungen „herunterziehen“ mussten.

In unserer Vision für CAM schaffen wir eine nahtlose Verschmelzung, in der Architektur und Natur in Harmonie miteinander kommunizieren. Inspiriert von der Essenz der Engawa enthüllen wir eine neue Geschichte für den Außenbereich, die die Besucher dazu einlädt, zu entschleunigen und diesen Raum zu ihrem eigenen zu machen. Die Idee der Weichheit und des Übergangs wird auf das Innere des CAM ausgedehnt, wo wir durch Subtraktion neue Räume geschaffen haben, die die Verbindung des Gebäudes mit dem Garten und dem Außenlicht nachbilden.
Kengo Kuma, Architekt
Die Lösung
Der freistehende Ü岹ܲԲ Die Struktur ist ungefähr 100 m lang und 15 m breit und besteht aus einer sanft geschwungenen starren Platte, die von zwei Säulenreihen getragen wird. Für den Bereich neben dem Eingang wurde ein zweites geschwungenes Dachblech konzipiert, um eine breitere Ü岹ܲԲ zu erreichen.
Um den Eindruck eines schwebenden Daches zu erwecken, wurden sehr schlanke Stahllamellenstützen konstruiert und V-förmig gepaart. Eigens entwickelte Stiftverbindungen zwischen Stützen und Dachplatte entkoppeln unerwünschte horizontale Belastungen aus dem gesamten Stabilitätssystem der Ü岹ܲԲ und verhindern so das Risiko von sekundären Krümmungseffekten.
Für Stabilität in beide Richtungen des Daches sorgt stattdessen die vordere Reihe kurzer V-förmiger Säulen, die den schlanken Säulen ein leichteres Pendeln und Bewegungsfreiheit ermöglichen. Aufgrund der Leichtigkeit des Daches ist die seismische Stabilitätsauslegung sekundär gegenüber der Stabilität unter Windbelastung.

Um ein robustes und dennoch schlankes, sanft geschwungenes Dach zu entwerfen, schlug unser Ingenieursteam die Konstruktion von Holzkästen und vorgefertigten Stahlträgern vor. Diese Lösung ermöglicht eine minimalistische Konstruktion, die sorgfältig darauf abgestimmt ist, Durchbiegungen, insbesondere an der unteren freien Kante, zu verhindern – eine für das Gesamtbild der Ü岹ܲԲ entscheidende Maßnahme.
Konzeptionell kann die vorgeschlagene Struktur als gebogene Platte verstanden werden, die einfach von Säulen getragen wird. Der untere Teil ist mit den kurzen Säulen verbunden und stellt einen Stift dar, der sich nicht horizontal bewegen kann, während der obere Teil, der mit den schlanken Säulen verbunden ist, einer horizontal beweglichen Rolle ähnelt.
Durch die beidseitig verstiftete Ausführung der schlanken Stützen wird das Tragsystem statisch bestimmt und setzt auf den einfachsten und minimalsten Lastpfad. Dies reduziert wiederum jegliche Effekte zweiter Ordnung und ermöglicht eine effiziente Gestaltung und Herstellung der Stützelemente.

Die Konstruktion des Daches war ein Streben nach Einfachheit. Ziel war es, eine schlanke, minimale Struktur zu schaffen, die den Eindruck einer gebogenen, schwebenden Platte vermittelt. Das Dach ist ein Schlüsselelement des formalen und poetischen Dialogs zwischen dem renovierten Museumsgebäude und dem Park. Bei der Planung des Tragwerks, vom ersten Konzept bis zur Bauphase, setzten wir gleichzeitig auf Schönheit, Detailtreue und räumliche Wirkung.
Florian Foerster, Associate Director
Der Mehrwert
Die Unterstützung von ý bei der Konzept- und Entwurfsplanung ermöglichte es dem Projektteam, jeglichen Bedenken von Auftragnehmern oder Genehmigungsbehörden in Bezug auf die Baubarkeit zuvorzukommen. Wir haben den Grundstein gelegt, damit Architekt und Bauherr die Ausschreibung und den Bau durchgehen und schließlich die Vision hinter dem wettbewerbssiegreichen Konzept verwirklichen.
Unsere Lösung verschiebt die Grenzen der aktuellen Designcodes und arbeitet mit Materialien, die den bestehenden Park ergänzen, um die von Kengo Kuma & Associates vorgesehene reibungslose Übergangszone zu erreichen.
Auszelchnungen
2025
ArchDaily Gebäude des Jahres